Schon bevor man 1878 in Potsdam die Errichtung von Amtsgerichten von Koblenz bis Kleve beschlossen hatte, war der südliche Teil des heutigen Landgerichtsbezirks Aachen nicht ohne Gerichtsbarkeit. Die Franzosen gründeten in der Zeit ihrer Herrschaft in Rheinland 1798 den Kanton Gemünd, in dem am damaligen Friedensgericht in Gemünd Recht gesprochen wurde.
Der Preußenkönig errichtete 1878 im Landgerichtsbezirk Aachen von Erkelenz bis St. Vith insgesamt 16 Amtsgerichte. Das Amtsgericht Gemünd war bis zum 2 Weltkrieg ein einem stattlichen Gebäude nebst Gefängnistrakt gegenüber der Gemeindeverwaltung in der Dreiborner Straße untergebracht. Die große Kommunalreform in Nordrhein-Westfalen verhinderte indessen, dass das Amtsgericht Gemünd diesen Namen weiterführen konnte. Die Stadt Gemünd verlor 1972 ihre Selbstständigkeit und wurde Teil der Stadt Schleiden. Fortan hieß das südlichste Gericht im Landgerichtsbezirk Aachen trotz des heftigen Widerstands der Gemünder Stadtväter Amtsgericht Schleiden.
Das Gerichtsgebäude in der Dreiborner Straße – architektonisch von Klassizismus geprägt – war nach dem zweiten Weltkrieg für die Justiz nicht mehr nutzbar – es wurde völlig zerstört. Ein Sprengkommando zurückweichender deutscher Truppen hatte das Gebäude dem Erdboden gleich gemacht.
Schon kurz nach dem Kriegsende wurde mit Genehmigung der Militärregierung der Nord- Rhein-Provinz das Amtsgericht am 11.08.1945 wieder eröffnet. Wenige Tage später wurde der Dienstbetrieb – wenn auch zunächst nur in bescheidenem Umfang – wieder aufgenommen. Nur drei Diensträume standen im Gebäude des örtlichen Finanzamtes zur Verfügung. Die erste Sitzung fand bereits am 05.09.1945 statt
Amtsgerichtsrat Kaulard war der erste Leiter des Gerichts, mußte seine Arbeiten allerdings von Monschau aus verrichten, weil Platzmangel herrschte und er auch für die Amtsgerichte in Blankenheim und Monschau zuständig war.
Die Probleme der Justizverwaltung nach den Wirren des Krieges waren tiefgreifend und vielfältig. Viele Mitarbeiter waren noch in Kriegsgefangenschaft und kehrten erst nach und nach an ihren Arbeitsplatz zurück. Die Ausstattung mit Arbeitsmitteln war dürftig, ein Blankenheimer Notar lieh an das Gericht eine Schreibmaschine aus. Ein Bericht des Amtsgerichtsrats Kaulart an den Präsidenten des Landgerichts Aachen vom 18.08.1945 macht die Situation deutlich:
"Kann das Landgericht uns eine Stelle angeben, wo man Schreibutensilien und Papier kaufen kann? In Gemünd, Blankenheim und Monschau ist dies unmöglich ...."
Die unzureichende räumliche Situation des Amtsgerichts beendete das Justizministerium im Frühjahr 1949 mit dem Erlass, ein neues Gerichtsgebäude am Marienplatz in Gemünd zu errichten. Das Projekt wurde im Oktober 1949 in Angriff genommen und sollte nach der damaligen Kostenschätzung 635.000,00 DM kosten. Schon Anfang 1951 war das Haus bezugsfertig und der neue aufsichtsführende Richter, Herr Oberamtsrichter Käfer, konnte das neue Gebäude in einer Feierstunde am 12.06.1951 offiziell vom Staatshochbauamt in die Obhut und Betreuung durch die Justizverwaltung übernehmen.
Im Jahre 1979 erfuhr das Amtsgericht Schleiden einen sprunghaften Personalzuwachs. Das Amtsgericht Blankenheim – zu diesem Zeitpunkt noch mit einem Richter besetzt – war zum 31.12.1978 aufgelöst und dessen Bezirk dem Amtsgericht Schleiden angegliedert worden.
In der Folgezeit setzte die Justiz in Schleiden ihre Arbeit ohne größere Veränderungen fort. Erst im Jahre 1999 gab es im Zuge der Ausstattung des Gerichts mit moderner Büro- und Kommunikationselektronik größere bauliche Neuerungen. Dabei wurde auch der behindertengerechte Zugang zum Gebäude durch den Einbau eines Personenaufzuges ermöglicht. Erhöhte Sicherheitsbedürfnisse machten es notwendig, den Eingang zum Gebäude in den linken Seitentrakt zu verlegen. Im neu geschaffenen Eingangsbereich ist der Zugang der Bürger zum Haus freundlicher gestaltet worden.
Das gesamte Haus ist in Zuge dieser Baumaßnahmen grundlegend saniert und renoviert worden. Es verfügt jetzt über 32 Dienstzimmer, 2 Sitzungssäle, eine Bibliothek und einen gesicherten Vorführbereich. Insgesamt arbeiten beim Amtsgericht Schleiden 5 Richterinnen und Richter, 9 Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger sowie 8 Beamtinnen und Beamte des mittleren Dienstes. Weiterhin sind 13 Angestellte, 4 Wachtmeister und eine Arbeiterin beschäftigt, die Zwangsvollstreckung im Bezirk liegt in den Händen von 4 Gerichtsvollziehern